Aufgrund der in Lüneburg sehr gut erhaltenen Altstadt – Backsteingotik und Backsteinrenaissance – ist die im Mittelalter durch Salz reich gewordene Stadt allemal eine Reise wert!
In Anbetracht der Vielfalt, die es in Lüneburg zu sehen gibt, möchte ich hier nur über unseren Besuch der Kirche St. Nicolai berichten, um anderen Interessierten einen Anreiz zu geben. Die St.-Nicolai-Kirche ist die jüngste der drei noch heute erhaltenen backsteingotischen Kirchen in Lüneburg. Sie bildete das religiöse Zentrum im Wasserviertel für die Böttcher und die von der Schifffahrt lebenden Handwerker. St. Nikolaus war der Schutzpatron der Schifffahrt.
Mich beeindruckt diese Kirche vor allem deshalb, weil sie auf mich wie eine kleine Abbildung der großen Marienkirche zu Lübeck wirkt. Allerdings ist das offene Strebewerk erst nach den umfangreichen Restaurierungsarbeiten im 19. Jahrhundert entstanden. Das Mittelschiff der St.-Nicolai-Kirche hat eine Höhe von 28 Metern und wenn man im Innern der Kirche nach oben schaut, dann wirkt das so hoch, dass man sich schwerelos fühlen kann. Zu unserer tollen Wahrnehmung der Schwerelosigkeit spielte noch ein begeisterter Flötenspieler seine melodischen Stücke und untermalte unser Empfinden. Ein achtzackiges Sterngewölbe überspannt diesen Raum und ist für Norddeutschland einmalig.
Der vierflügelige Hauptaltar ist sehr sehenswert. Dieser stammt aus der abgerissenen Lambertikirche. Im Chorumgang befinden sich Reste eines älteren Hochaltars aus einem aufgegebenen Kloster bei Lüneburg.
Die Kirche St. Nicolai ist wie die anderen erhaltenen Kirchen St. Johannis und St. Michaelis von hohem touristischen Potenzial mit über einhunderttausend Besuchern jährlich. Die drei Kirchen sind bedeutende Bauten der Backsteingotik und Stationen auf der Europäischen Route der Backsteingotik.
Text und Foto: Persönlicher Reisebericht unseres Mitglieds A. Simka, Wolfsburg