Bereits 1455 wird ein Kalandhaus genannt. Das heutige Gebäude wurde aber erst um 1481 errichtet. Es gehörte der Kalandbruderschaft, die sich 1274 gegründet hatte. Ihr gehörten ausschließlich hochrangige Geistliche und Bürger sowie Herzöge an.
Der Name Kaland leitet sich vom lateinischen Wort „Kalandae“ ab, das den ersten Tag des Monats bezeichnet und den Tag an dem sich die Bruderschaft traf. Die Bruderschaft versorgte Bedürftige und unterhielt eine Armenstiftung, vor allem ging es ihr aber um das Seelenheil ihrer Mitglieder.
Im Zuge der Reformation wurde die Kalandbruderschaft im Jahre 1532 aufgelöst und das Kalandhaus ging in den Besitz der Stadt Lüneburg über. Über Jahrhunderte wohnte dann hier der Rektor des nahen Johanneums. Während des zweiten Weltkrieges wurde es auch als Außenstelle des Konzentrationslagers Neuengamme genutzt.
Im Grundriss und der Struktur gleicht das Gebäude einem gotischen Dielenhaus mit hoher Diele im Erdgeschoss und einem mittigen spitzbogigen Eingang.
Über diesem Eingang befinden sich drei Nischen mit goldenen Figuren, die auf die Frömmigkeit der Kalandbruderschaft verwiesen: Christus mit dem Kreuzstab, eine Mondsichelmadonna und Gottvater als Weltenherrscher mit Reichsapfel. An den Ecken des Gebäudes sind zwei Wappen des Landes und der Stadt unter einem glasierten Laubwerkfries zu sehen. Der siebenteilige Giebel ist reich mit Taustein verziert. Der Vordergiebel wurde 1896 nach altem Vorbild rekonstruiert.