Das Uenglinger Tor entstand um 1450/60 und wird Steffen Boxtehude zugeschrieben, einer der bedeutendsten Baumeisterpersönlichkeiten des 15. Jahrhunderts. Der Torturm mit seiner spitzbogigen Durchfahrt ist das Haupttor einer Verteidigungsanlage, zu der ursprünglich noch ein Vortor und ein Zwinger gehörten.
Der Turm ist ein quadratischer Backsteinbau mit zinnenbesetzter Plattform. Er besitzt vier erkerartige Ecktürmchen und einem runden Turmaufsatz. Die Höhe des Turmes beträgt 27,5 Meter. Mit seinem reichen Schmück an Friesen, Blendnischen und Stabwerk demonstriert er nicht nur die Wehrhaftigkeit der Stadt, sondern auch das Repräsentationsbedürfnis der hansischen Kaufmannsschaft.
Die Befestigung der Stadt bestand im Mittelalter einst aus zwei Wällen und Gräben, die mit dem Wasser der Uchte geflutet wurden. Dahinter erhob sich eine Mauer mit vier Stadttoren. Neben dem Uenglinger Tor ist auch das Tangermünder Tor bis heute erhalten. Sowohl das Arneburger Tor als auch das Viehtor, sowie die wehrhafte Stadtmauer wurden in späteren Jahrhunderten eingeebnet.
Teile der Wallanlage sind allerdings heute noch neben dem Uenglinger Tor ersichtlich. Der Innenwall beginnt unmittelbar am Tor und blieb in seiner ursprünglichen Höhe erhalten. Auch der Mittelwall ist noch zu sehen, ein dritter Wall in diesem Bereich wurde eingeebnet und ist nur noch als Straße, Nordwall vorhanden.
An der Wendstraße ist noch ein letztes Stück Stadtmauer mit einem Wiekhaus erhalten geblieben.