Ein Turm dient in erster Linie der Repräsentation. Je höher der Turm, desto prächtiger und mächtiger will sich der Bauherr darstellen. Eine so genannte Doppelturmfassade, wie die durch die Lübecker Marienkirche an der Ostseeküste eingeführt wurde, besteht aus zwei einzelnen Türmen in Westen der Kirche, zwischen denen sich eine Vorhalle befindet. Im Verlauf der Spätgotik setzt sich die Einturmfassade durch, wie sie bei allen Wismarer Stadtkirchen, der Stralsunder Marie- und Jakobikirche, beim Schweriner Dom und der Rostocker Marienkirche zu sehen ist. Oft war der Turm zu kühn berechnet und stürzte auf die noch unvollendete Kirche, wie z. B. bei St. Nikolai in Wismar, St. Marien in Stralsund und St. Marien in Rostock. Der Vierungsturm ist der Turmaufbau, der sich über der Vierung befindet und deshalb statisch besonders heikel ist, weil er keinen durchgehenden Unterbau hat und seine Last nach außen abgeleitet werden muss.
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