Backsteingotik in Danzig –
Jubiläumskonferenz anlässlich der zehnjährigen Mitgliedschaft Danzigs bei der Europäischen Route der Backsteingotik
Zahlreiche Experten für gotische Ziegel kamen nach Danzig, die „Stadt der Freiheit, Solidarität und Backsteingotik“ – vor allem aus den Städten, die in der internationalen Vereinigung Europäische Route der Backsteingotik e.V. zusammengeschlossen sind, zu der unsere Stadt seit 10 Jahren gehört, aber nicht nur. Die zweitägige Konferenz (25. und 26. April 2019) im Danziger Artushof (Dwór Artusa) widmete sich dem gotischen Erbe nicht nur aus Sicht der Wissenschaftler, sondern auch als einzigartiges touristisches Produkt.
Die Europäische Route der Backsteingotik ist ein internationales Kulturnetzwerk mit einer Bildungsmission, in dem derzeit 42 deutsche, dänische und polnische Städte zusammengeschlossen sind, in denen gotische Ziegel- bzw. Backsteindenkmäler bis heute erhalten sind. Eine der acht polnischen Städte des Vereins ist Danzig, auf dessen backsteingotischer Route sich unter anderem befinden: die Marienkirche („Bazylika Konkatedralna Najświętszej Marii Panny“, eine der größten Backsteinkirchen nördlich der Alpen), die Kirche des Hl. Nikolaus („Kościół św. Mikołaja“, die älteste Kirche in Danzig, gegründet im 12. Jahrhundert), die Große Mühle („Wielki Młyn“), das Krantor („Żuraw“), das Rathaus und viele mehr.
An der Jubiläumskonferenz anlässlich der zehnjährigen Mitgliedschaft Danzigs bei der Europäischen Route der Backsteingotik nahmen auch Vertreter des Vereins, der seinen Sitz in Berlin hat, teil.
„Die Ursprünge unseres Vereins gehen auf eine Initiative der Deutschen Stiftung Denkmalschutz zurück, die unmittelbar nach der Wiedervereinigung Deutschlands ein Projekt ins Leben gerufen hat, das an die Tradition der Backsteingotik in unserem Land erinnert, insbesondere in den vernachlässigten nordöstlichen Bundesländern“, sagte Christoph Pienkoß, Vorstandsvorsitzender der Europäischen Route der Backsteingotik. Aber weil dieses Erbe nicht nur in Deutschland präsent ist, sondern europaweit, wurde die Idee für den Verein geboren, dessen Aktivitäten weit über die Grenzen Deutschlands hinausreichen. „Derzeit, nach zwölf Jahren unserer Tätigkeit, ist das Backsteingotik-Erbe bereits weithin bekannt und beliebt bei Touristen, die malerische Städte lieben – Danzig ist das beste Beispiel dafür. Unsere Aktivität kann auch als langfristige Marketingkampagne für die Backsteingotik bezeichnet werden.“
Dr. Edith Kowalski, die Geschäftsführerin der Europäischen Route der Backsteingotik, betonte, dass die Backsteinbauten in der Tat eine gemeinsame Architektursprache hätten, aber jedes von ihnen auch ein Alleinstellungsmerkmal habe. „Wir möchten die Menschen anregen, mit einem geschärften Auge wahrzunehmen, was über ein flüchtiges Staunen hinausgeht. Die Geschichte des Mittelalters, der Hanse und der Backsteingotik kann man entlang der Europäischen Route der Backsteingotik erkunden“, so Kowalski. „Die Besonderheit unseres Vereins ist das enge Zusammenwirken von Vertretern aus Denkmalpflege, Wissenschaft, Kirchen und Kirchgemeinden, Vereinen, Touristikern, Marketingfachleuten sowie Verwaltung und Politik zur Erhaltung und Förderung eines einzigartigen Baustils, der nur in einem sehr begrenzten Gebiet vorkommt, welches hauptsächlich der Ostseeraum ist.“
Ein besonderer Tag zur Förderung dieses Erbes ist der 15. Juni 2019 – es ist der vom Verein ins Leben gerufene Tag der Backsteingotik, der von allen Mitgliedsstädten gefeiert wird.
Begrüßt wurden die Gäste auch von Łukasz Wysocki, Präsident des Danziger Tourismusverbandes, und Waldemar Ossowski, Direktor des Danziger Museums. „Wir wollen auf der Konferenz zeigen, dass die Backsteingotik für Forscher nach wie vor ein faszinierendes Thema ist, dass viele Fragen ungeklärt sind und neue Entdeckungen dazu führen, dass die Dinge anders betrachtet werden müssen“, sagte Ossowski, einer der Organisatoren der Konferenz. „Wir werden auch über das touristische Potenzial sprechen, das unser gemeinsames Erbe hervorbringt, und über die Möglichkeiten, die es für die Entwicklung von Regionen bietet, in denen es bis heute überlebt hat.“
Am ersten Tag hörten die Konferenzteilnehmer 15 verschiedene Referate – die Themen reichten von Denkmalschutzfragen bis zum Fahrradtourismus entlang der Backstein-Route in der Danziger Region. Am zweiten Konferenztag wurden Danzig als auch die Region besucht.
Veranstalter der Konferenz: Danziger Tourismus-Organisation (Gdańska Organizacja Turystyczna), Danziger Museum (Muzeum Gdańska) und die Stadt Danzig (Miasto Gdańsk)
Partner: Konservator der Woiwodschaft Pommern, städtischer Konservator in Danzig
Textbeitrag: Miasto Gdańsk, veröffentlicht am 25.04.2019 auf www.gdansk.pl
Foto: E. Kowalski