Der achteckige schlanke Backsteinbau auf dem ehemaligen Mönchsfriedhof nördlich vom Doberaner Münster, diente vom 13. Jahrhundert bis zur Reformation im Jahre 1552 als letzte Ruhestätte der Mönchsgebeine. Die bei der Neuanlegung von Grabstellen entdeckten Gebeine wurden im Glauben an die leibliche Auferstehung im Kellergewölbe beigesetzt. Der Altar ist dem Seelenbegleiter St. Michael geweiht.

Um 1240/50 im Stil der frühen Gotik begonnen, im Wechsel aus glasierten und unglasierten Ziegelsteinen errichtet, bleibt spätromanischer Einfluss in der Ornamentik erhalten. In Norddeutschland gibt es nur ein weiteres Beispiel in Hardehausen bei Paderborn. Das Äußere des Bauwerkes wird von mit kräftigen Wulsten eingefassten, leise gespitzten, schmalen, hohen Fenstern bestimmt. Eine Blendrosette über dem Kapelleneingang verrät deutlich die Herkunft aus der Haustein-Ornamentik. Die Ecken sind mit kräftigen Säulen und mit kleinen, Kreuze tragenden, Pyramiden gekrönt.

Im Inneren befinden sich sehenswerte, in der Vergangenheit mehrfach stark restaurierte Wandmalereien aus dem späten 13. Jahrhundert. Auffällig im Gegensatz zur Ausmalung des Münsters, ist die Fülle figürlicher Darstellungen. In der unteren Ebene sind die fünf törichten Jungfrauen, alle mit traurigen Gebärden, teilweise eine Hand an den gesenkten Kopf gelegt. Daneben ragt, im 19. Jahrhundert neu gestaltet, Gottschalk, Fürst der Obotriten (+1066). Über den Figuren sind bischöfliche Weihekreuze dargestellt. Darüber blicken die fünf klugen Jungfrauen, erhaben und schön, mit runden antiken Lampen, aus denen eine große Flamme emporschlägt. An der sechsten Wand rechts steht eine Jungfrau mit einem Schwert in der Hand, die Heilige Katharina. Im Deckengewölbe sieben Apostel (wohl Matthäus, Petrus, Philippus, Johannes, Paulus und Bartholomäus) und Christus. Über der Tür Christus der Gekreuzigte, daneben seit dem 19. Jahrhundert Kirche und Synagoge als Frauengestalten.

Die Aufnahme des Beinhauses in die Liste der national bedeutenden Denkmäler erfolgte im Februar 2002.

Adresse

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Klosterstraße 2, 18209 Bad Doberan, Deutschland

GPS:

54.10781171345241, 11.910181467193524

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