Die Friedenskirche ist ein mittelalterlicher Backsteinbau, der im 19. Jahrhundert seine heutige äußere Form erhielt. Sie ist die älteste Kirche Frankfurts, die bereits in der Urkunde der Stadtrechtsverleihung erwähnt wird. Baubeginn war vermutlich um 1230, als unter der Herrschaft der schlesischen Piasten hier an einer günstigen Stelle zur Oderüberquerung eine Kaufmannssiedlung entstand.
Die Friedenskirche war dem heiligen Nikolaus, dem Schutzpatron der Schiffer, Fischer und Kaufleute geweiht. Als Gotteshaus der späteren Unterstadt verlor sie nach der Stadtgründung und dem Bau der Marienkirche an Bedeutung. Im Verlauf ihrer sehr wechselhaften Geschichte trug St. Nikolai mehrere Namen und es gab verschiedene Nutzungen.
Nach der Einführung der Reformation in der Mark Brandenburg (1539/40) wurde sie zeitweilig Speicher für Korn und Heu, diente zur Unterbringung von Kranken und als Pulvermagazin. Ab 1656 war sie das Gotteshaus der reformierten (calvinistischen) Gemeinde der Oderstadt, nach 1686 auch der Französisch-Reformierten Gemeinde, die seit 1736 einen angebauten Gebetssaal nutze. Dieser Kirchenanbau diente von 1817 bis 1842 als Schauspiel- und Ballhaus. Ab 1852 war es die Kirche der vereinigten Deutsch- und Französisch-Reformierten Gemeinde. In den Jahren 1881 bis 1894 erfolgten umfangreiche bauliche Änderungen und die Errichtung der westlichen Doppelturmfront. Seit dem 1.1.1929 trägt die reformierte Kirche den Namen Friedenskirche.
Im Zuge des 2. Weltkrieges kaum zerstört, wurde die Kirche aufgrund eines staatlich gewollten und forcierten erheblichen Schwundes der Gemeindemitglieder im Laufe der Zeit immer seltener als Ort für Gottesdienste genutzt. 1985 erfolgte die Verpachtung an die Stadt und die vorübergehende Umfunktionierung zum Lagerraum. Es erfolgte eine Neueindeckung des Daches und die noch nicht beendete andauernde schrittweise Instandsetzung begann. Der Dachstuhl der Kirche stammt jedoch noch aus dem Mittelalter und gilt als die älteste erhaltene Arbeit Frankfurter Zimmerleute.
Heute wird das Kirchengebäude vom 1994 gegründeten Förderkreis Oekumenisches Europa-Centrum e. V. genutzt mit dem Ziel ein interkonfessionelles Begegnungszentrum zu schaffen.