Nur wenige Gehminuten vom Stadtzentrum Lüneburgs entfernt liegt das ehemalige Benediktinerinnenkloster inmitten einer Grünanlage mit altem Baumbestand, Streuobstwiese und unterschiedlichen Gärten. Nach dem Brand 1372 wurde es durch Wiederaufbau über Jahrzehnte und Jahrhunderte in seiner heutigen Erscheinungsform wieder errichtet und durch eine Vielzahl anderer Gebäude erweitert.
Seit der Reformationszeit lebt im Kloster Lüne ein evangelischer Konvent, dem eine Äbtissin vorsteht, in einer Glaubens-, Arbeits- und Lebensgemeinschaft.
Über den Klosterhof, der auf drei Seiten von gotischen Gebäuden aus dem 15. und 16. Jahrhundert und auf der vierten Seite von dem repräsentativen spätbarocken Gästehaus umgeben wird, betritt der Besucher die große Brunnenhalle des Klosters.
Hier wird der Eintretende vom immerwährenden Gemurmel des gotischen Brunnens – des sogenannten Handsteins, Wahrzeichen des Klosters, der sein Wasser seit über 600 Jahren in die große bronzene Schale ergießt – empfangen.
Von der Halle aus schweift der Blick durch die Kreuzgangflügel mit Birn- oder Taustabrippengewölben. Besonders beeindruckend sind neben der Brunnenhalle und dem Kreuzgang die Buntglasfenster aus dem 14. bis 17. Jahrhundert, das Refektorium mit den Seccomalereien, der „Sarggang“ und die „Uhlenflucht“ mit den bemalten ehemaligen Nonnenzellen.
Die 1410 geweihte Kirche besitzt noch einen Probststuhl, eine Barockorgel und einen gotischen Altar. Der Nonnenchor weist ein Beweinungsbild von Lucas Cranach d. Ä., eine Strahlenkranzmadonna und verschiedene gotische Schränke und Truhen auf, davon ist die älteste aus dem Jahr 1174.
Im Museum des Kloster können die kostbaren Altar- und Fastentücher in Leinenstickerei aus dem 13. und 14. Jahrhundert sowie großformatige, farbige Bildteppiche und Banklaken im „Klosterstich“ um 1500 in einem einmaligem Erhaltungszustand besichtigt werden. Auch die einzigartigen Prozessionsfahnen in Temperamalerei von 1410/15 werden hier präsentiert.
Das Kloster kann nur mit Führung besichtigt werden. Das ganztägig geöffnete „Café im Kloster“ mit seiner reizvollen Ausmalung von 1648 lädt zum Verweilen ein, wie auch bei schönem Wetter der Kaffeegarten.