Das Nonnenkloster auf dem Sonnenkamp wurde 1219 in schützender Nähe der wendische Burg “Kuczin“ gegründet. Die Burg verlier zusehends an Bedeutung, aber die dort vorhandene Siedlung übernahm bald den Namen „Neukloster“.
Die Klostergründung erfolgte nach den Regeln der Benediktiner. In für damalige Verhältnisse kurzer Zeit errichtete man die Klosteranlage. Es wurde vermutlich in drei Bauabschnitten zwischen 1219, 1227 und 1240 gebaut. Die Bauten zeigten Formen der Spätromanik im Übergang zur Gotik. Recht bald waren die ersten Teile der Klosterkirche vollendet, so dass sie 1236 der Jungfrau Maria und dem heiligen Johannis geweiht wurde. Etwa 1245 stand dann die komplette Kirche. Es wird vermutet, dass am Kirchenbau auch Bauleute des Ratzeburger Doms beteiligt waren, der 1220 vollendet wurde.
Die Kirche wurde als einschiffige Saalkirche mit einem Querschiff ausgeführt. Der Chor schließt gerade ab. Vermutlich war die Decke zunächst als Gewölbe geplant, wurde dann aber flach ausgeführt. Der Bau zeigt Ähnlichkeiten zum Ratzeburger Dom und auch westfälischen Kirchen.
In der hohen Dreifenstergruppe des Chores der Klosterkirche befinden sich Reste der mittelalterlichen Verglasung. Diese stammen aus der Zeit um 1235/45, als in 16 Fenstern des Langhauses farbige Glasmalereien eingebaut wurden. Diese Fenster zählen zu den zweitältesten farbigen Kirchenfenster Nordeuropas und sind die frühsten erhaltenen in Mecklenburg.
Der einstige Kreuzgang schloss sich im Süden an die Kirche an. Außen an den Kirchenwänden sind in diesem Bereich immer noch Spuren davon zu erkennen. Ebenso wie der Kreuzgang sind die Wirtschaftsgebäude und der Kapitelsaal, die westlich am Kreuzgang lagen, heute nicht mehr vorhanden. Und auch das südlich an den Kreuzgang anschließende Refektorium ist heute verschwunden..
Im Jahre 1555 wurde das Kloster im Zuge der Reformation säkularisiert. Allerdings lebten 1581 immer noch Nonnen auf dem Klostergelände, dass jedoch zusehends verfiel und teilweise abgerissen wurde.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg 1648 fiel Neukloster mit Wismar und der Insel Poel an Schweden. 1803 verpfändete Schweden diesen Besitzt für 100 Jahre an das Land Mecklenburg. 1903 wurde das Pfand nicht wieder eingelöst und in Neukloster wurde die Wiedereingliederung in das Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin gefeiert. Noch heute erinnern Schwedeneiche und Schwedenstein an dieses Ereignis.
Von der einstigen Klosteranlage sind noch Ansätze des Kreuzgangs zu finden. Der heutige Klosterpark war einst der Klostergarten. Vom Klosterhof gelangt man – vorbei an einem Hochseilgarten und einer seit Jahrhunderten aus dem Sonnenberg sprudelnden Quelle – zum Neuklostersee.