Im Jahre 1249 wird zum ersten Mal die Parchimer Neustadt und die Pfarre St. Marien urkundlich erwähnt. Die Backsteinkirche St. Marien entstand gemeinsam mit dem Neuen Markt und wurde um 1300 vollendeten. Ihr 54 Meter hoher Turm ragt weit übers Stadtbild hinaus.
St. Marien ist das älteste heute in Parchim erhaltene Bauwerk und zählt zu den eindrücklichsten Beispielen der spätromanischen Kirchenbauten Mecklenburgs mit schon zahlreichen frühgotischen Einflüssen.
Im 15. Jahrhundert erhielt die Kirche an der Nordseite einen Anbau und der Ostgiebel wurde in hochgotischer Fassung erneuert. Vieles von seiner Ursprünglichkeit ist dem Bau bewahrt geblieben. So kann nach der Abtrennung des Nordanbaus um 1980 auch wieder der ursprüngliche Charakter einer dreischiffigen Hallenkirche erlebt werden. Die Seitenschiffe sind dabei nur halb so breit wie das Mittelschiff ausgeführt, welches quadratische Joche aufweist. Dadurch erhält der Innenraum schon eine gotische Proportion mit einer Betonung der senkrechten Linien.
Im Kirchenschiff sind weitere Gestaltungselemente aus der Übergangszeit von der Romanik zur Gotik zu finden. Die Wand- und die auf achteckigen Sockeln stehenden Freipfeiler sind als Werke des 13. Jahrhunderts deutlich von den im 14. Jahrhundert nachträglich eingebrachten Kreuzrippengewölben zu unterscheiden. Die Architektur des Nordanbaus ist dann ganz von der Gotik bestimmt. Es handelt sich um eine zweijochige Halle mit Sterngewölben.
Das Äußere des Backsteinbaus zieren viele Schmuckelemente: Deutsches Band und Rundbogenfries unter der Traufe; stark hervortretende Ecklisenen; Spitzbogenblenden an den Giebeln; Vierpaßfriese und blendengeschmückte Giebeldreiecke am Turm.
Zur wertvollen Innenausstattung zählen die bronzene Tauffünte (1365); der geschnitzte Flügelaltar (um 1500); die Renaissance-Kanzel und die die gesamte Kirchenbreite einnehmende geschnitzte Orgelempore (17. Jahrhundert).