Erbaut wurde die Kapelle ca. 1420 als spätgotischer Zentralbau. Sie gilt als Nachbau des Heiligen Grabes in Jerusalem, mit Mittelsäule und Sterngewölbe. Es wird vermutet, dass der Stifter ein Wolgaster Herzog Wartislav IX. war, der selbst nach Jerusalem pilgerte.
Ursprünglich gab es rund 31 dieser Kapellen in Pommern. Heute sind neben Wolgast nur noch drei dieser Zentralbauten erhalten geblieben: in Koszalin/Köslin, Darłowo/Rügenwalde und in Słupsk/Stolp.
Alle vier sind vermutlich herzogliche Gründungen und lagen außerhalb der historischen Städte. Sie wurden als Teil einer Herberge errichtet und der Schutzpatronin der Pilger gewidmet, der Heiligen Gertrud. Wenn die Stadttore abends schon verschlossen waren, konnten die Fremden hier Gebet und Unterkunft finden. Zu den Besonderheiten der Wolgaster St.-Gertrud-Kapelle gehören die Hausmarken an der Mittelsäule. Dies sind quasi “Ich war hier”-Zeichen der Reisenden. Diese wurden 1700 überputzt und mit einer barocken Figur übermalt.
Drei Eingangstüren gab es ehemals. Die jetzige Eingangstür war für die Gläubigen, die zugemauerte neben dem Turmeingang war ausschließlich dem Herzog, dem Stifter vorbehalten, und eine Tür gegenüber dem heutigen Eingang war die Priesterpforte.
Die Gertrudenkapelle ist nicht geöffnet. Bitte melden Sie sich unter untenstehender Nummer bei Interesse an einer Besichtigung an.